Rhythmen im Ayurveda: 1) Der Schlafrhythmus
Ich erinnere mich noch genau an die Endphase meines Masterstudiums in Paris. 10 Klausuren plus eine Thesenverteidigung. Ein Berg an zu lernendem Stoff. Ich hatte weiche Knie! Zu diesem Zeit kam ich in Kontakt mit Methoden des polyphasischen Schlafs, also während des Tages nicht nur nachts, sondern in mehreren kurzphasigen Zyklen zu schlafen. Ich muss sagen, dass das während der Prüfungsphase ganz gut funktionierte. Ich studierte und schlief wie am Fließband. Aber danach, als der Stress von mir wie tausend Schuppen abfiel, fiel ich in einen gefühlten Dornröschenschlaf und holte alles nach. Seit diesem Zeitpunkt weckte das Thema Schlaf mein Interesse und ich habe meinen Schlafrhythmus genauer unter die Lupe genommen.
Fakt ist: unser Schlafverhalten hat einen immensen Einfluss auf unsere körperliche und geistige Gesundheit. Zu wenig oder zu viel Schlaf sind unzuträglich. Sollte nun jeder um 4 Uhr morgens zu Beginn der Vata-Zeit aufstehen, wie es einige Ayurveda Vertreter predigen? Eher nicht. Der Schlafrhythmus sollte natürlich an unsere anderen Rhythmen angepasst werden und da macht es oft keinen Sinn, mit familiären Bedürfnissen schon um 20:30 Uhr ins Bett zu gehen. Hier trotzdem ein paar allgemeine Schlaf“regeln“, die für die meisten Menschen zutreffen:
Die optimale Schlafdauer liegt zwischen ca. 6 Stunden für Kapha und 8 für Vata
Es ist sinnvoll, etwa den gleichen Rhythmus beizubehalten und nicht z.B. am Wochenende exorbitant länger zu schlafen
Künstliches Licht (v.a. Blautöne des Handys) am Abend senken den Melatoninspiegel. Also: Handys und iPads aus dem Schlafzimmer verbannen
Für 95% der Menschen in unseren Breitengraden ist es sinnvoll, zwischen 22-23 Uhr zu schlafen
Obwohl Mittagsschlaf für einige Menschen indiziert ist, ist es für gesunde Menschen meist nicht notwendig. Ein 220 minütiges Shavasana ist oft sinnvoller
Schlafen nach dem Essen schwächt Agni. Daher mindestens 3 Essenskarenz vor dem Schlafen
Zu guter Letzt: gibt es nun die Eulen und Lerchen? Wie ich von Dr. Caroline Marx lernen durfte, gibt es sie natürlicherweise nicht, sondern sie sind ein Produkt des künstlichen Lichts. Interessant oder?
Herzliche Grüße,